LINKSHÄNDIGKEIT

Was ist Linkshändigkeit?

Linkshändigkeit bezieht sich auf die Präferenz oder Dominanz der linken Hand bei der Ausführung von Aufgaben und Aktivitäten. Im Gegensatz zur Rechtshändigkeit, bei der die rechte Hand bevorzugt wird, ist Linkshändigkeit weniger verbreitet, betrifft aber dennoch eine signifikante Anzahl von Menschen weltweit.

Arten der Linkshändigkeit:

  1. Rein / aktiv linkshändig: Personen, die ausschließlich die linke Hand für motorische Aktivitäten bevorzugen. Sie dürfen ihre (Links-)Händigkeit leben und bekommen Unterstützung und die passenden Hilfsmittel.

  2. Gemischt linkshändig (auf ihre starke, dominante Seite): Personen, die sowohl die linke als auch die rechte Hand für verschiedene Aufgaben verwenden, aber tendenziell die linke Hand bevorzugen.

  3. Rückgeschult linkshändig: Die Rückumschulung von Linkshändern auf ihre starke, dominante Seite kann in einigen Fällen vorgenommen werden, um die negativen Auswirkungen zu minimieren, die durch das erzwungene Verwenden der nicht-dominanten Hand entstanden sind. Diese Menschen könnten im Laufe ihres Lebens schwerwiegende Probleme wie Konzentrationsschwierigkeiten, Lernstörungen, Burnout und andere entwickelt haben. Die Rückumschulung erfolgt oft unter Anleitung von Fachleuten, die sich auf die Rehabilitation von Linkshändern spezialisiert haben.

  4. Umgeschult linkshändig (auf die nicht dominante, rechte Seite): Personen, die ursprünglich linkshändig sind, aber aufgrund äußerer Einflüsse oder Umstände auf die Verwendung ihrer rechten Hand umgestiegen sind. Gründe hierfür können sein:

Nachahmung der Umwelt: Kinder lernen oft durch Beobachtung und Nachahmung ihres sozialen Umfelds. Wenn sie sehen, dass die meisten Menschen in ihrer Umgebung mit der rechten Hand schreiben und arbeiten, könnten sie sich bewusst oder unbewusst dazu entscheiden, dies ebenfalls zu tun, um nicht aufzufallen oder um einfach dem Beispiel der Erwachsenen zu folgen.

Nichterkennen der Linkshändigkeit: Manchmal erkennen Eltern oder andere Bezugspersonen nicht, dass ein Kind linkshändig ist. Dies kann dazu führen, dass das Kind nicht die Unterstützung erhält, die es benötigt, um seine natürliche Händigkeit zu entwickeln. Zum Beispiel könnten Eltern das Kind dazu ermutigen, mit der rechten Hand zu schreiben oder Dinge mit der rechten Hand zu tun, weil sie nicht erkennen, dass es linkshändig ist.

Zwanghafte Umerziehung: In einigen Fällen können Kinder mit Zwang dazu gebracht werden, ihre Händigkeit zu ändern. Dies kann durch Eltern, Kindergarten, Schule oder durch einen Unfall oder eine Krankheit geschehen. Zum Beispiel könnten Lehrer oder Eltern darauf bestehen, dass das Kind mit der rechten Hand schreibt, selbst wenn es sich natürlicherweise mit der linken Hand wohler fühlt. Dies kann zu Frustration und Problemen in Bezug auf Feinmotorik und Schreibfertigkeiten führen.

Primäre und sekundäre Folgen einer nicht erkannten oder nicht behandelten Linkshändigkeit:

Primäre Folgen:

  • Motorische Schwierigkeiten: Die Verwendung einer nicht bevorzugten Hand kann zu motorischen Schwierigkeiten und einer eingeschränkten Feinmotorik führen.
  • Kognitive Belastung: Das Ignorieren der dominanten Hand kann zu einer erhöhten kognitiven Belastung und einer verminderten Leistungsfähigkeit führen.
  • Emotionales Unwohlsein: Personen, die ihre Linkshändigkeit unterdrücken müssen, können emotionale Belastungen und ein geringeres Selbstwertgefühl erleben.
  • Gedächtnisstörung: z.B. beim Abrufen von Lerninhalten
  • Konzentrationsschwierigkeiten: schnelle Ermüdbarkeit
  • Wutausbrüche
  • Wortfindungsstörungen
  • Sprachstörungen: (Stammeln bis zum Stottern)
  • Lese-/Rechtsschreibstörung
  • Links-Rechts-Unsicherheiten
  • fein- und graphomotorische Probleme

Sekundäre Folgen:

  • Lernschwierigkeiten: Nicht erkannte Linkshänder können in schulischen oder beruflichen Umgebungen Lernschwierigkeiten und eine verminderte Leistungsfähigkeit aufweisen.
  • Soziale Isolation: Das Gefühl der Andersartigkeit oder die Schwierigkeiten, sich anzupassen, können zu sozialer Isolation führen.
  • Verzögerung der Persönlichkeitsentwicklung: Die Unterdrückung der dominanten Hand kann die persönliche Entwicklung beeinträchtigen und zu einer verzögerten Entfaltung der eigenen Persönlichkeit führen.
  • Minderwertigkeitskomplexe
  • Unsicherheit, Zurückgezogenheit
  • Trotzhaltungen, sowie Imponier- und Provokationsgehabe
  • Verhaltensauffälligkeiten: z.B. Klassenclown
  • Psychosomatische Symptome: wie Bettnässen & Nägelkauen

Die frühzeitige Erkennung und angemessene Behandlung von Linkshändigkeit ist daher von entscheidender Bedeutung, um potenzielle negative Auswirkungen zu minimieren und betroffenen Personen zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten.

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